Was beeinflusst die Bereitschaft zur Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen – Ergebnisse bundesweiter Umfrage

RAMONA: Neue Publikation zum Thema Kompensationsmaßnahmen veröffentlicht
RAMONA: Neue Publikation zum Thema Kompensationsmaßnahmen veröffentlicht

Im Stadt-Land-Plus-Projekt RAMONA wurden die Akzeptanz und Umsetzungsmöglichkeiten von Kompensationsmaßnahmen in der Landwirtschaft im Rahmen einer bundesweiten Umfrage analysiert.

Unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft sind gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu kompensieren. Entsprechende Maßnahmen werden häufig auf landwirtschaftlichen Nutzflächen umgesetzt, was häufig zu Interessenskonflikten führen kann.

Bestimmte Kompensationsansätze ermöglichen aber auch, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen freiwillig entsprechende Maßnahmen gegen Zahlung durch einen Eingriffsverursacher durchgeführt werden. Ein Beispiel hierfür sind vorweggenommene Kompensationen etwa mittels Ökokonto-Maßnahmen. Dadurch können die Landwirt*innen den Ort und die Art der Umsetzung selbst steuern und einer Flächeninanspruchnahme durch externen Eingriff entgegenwirken. Aus naturschutzfachlicher Sicht kann eine vorweggenommene Kompensation zudem die Möglichkeit einer besseren Steuerung und Koordination der Maßnahmen bieten.

Im Rahmen der nun veröffentlichten RAMONA-Studie haben die Autor*innen ein sogenanntes Discrete-Choice-Experiment mit 209 Landwirt*innen auf Bundesebene durchgeführt, um zu analysieren, unter welchen Bedingungen diese bereit sind, freiwillig Kompensationsmaßnahmen durchzuführen. Weiteres Ziel war herauszufinden, was die Akzeptanz beeinflusst und wie diese verbessert werden könnte.

Die Ergebnisse zeigen, dass in der Landwirtschaft grundsätzlich die Bereitschaft besteht, Kompensationsmaßnahmen umzusetzen. Eine große Herausforderung stellt dabei jedoch die Form der rechtlichen Sicherung dar, in Verbindung mit der Frage, ob eine Maßnahme dauerhaft oder zeitlich befristet ist. Ein Grundbucheintrag reduziert die Akzeptanz deutlich. Darüber hinaus ist auch der Marktwert einer Fläche und der damit verbundene potenzielle Wertverlust relevant.

Generell konnten gezeigt werden, dass produktionsintegrierte Kompensation (PiK) bei Landwirt*innen die größte Akzeptanz findet. Jedoch erfährt PiK eine geringere Akzeptanz bei Ökobetrieben. Allerdings kann insbesondere PiK, je nach rechtlicher Sicherung, unter Umständen eine vergleichsweise teure Alternative für den Eingriffsverursacher sein, der die Kosten trägt. Denn häufig kann mit anderen Maßnahmen, wie z.B. der vollständigen Überlassung einer Fläche für den Naturschutz, auch eine höhere naturschutzfachliche Aufwertung generiert werden.

Die Ergebnisse können als wichtige Informationsgrundlage für politische Entscheidungen in der Umweltgesetzgebung sowie für die praktische Landschaftsplanung und den Naturschutz genutzt werden. Ebenso geben sie Einblicke in den bisher noch sehr intransparenten Markt für Ökokonto-Maßnahmen in Deutschland.

Die Publikation finden Sie hier.

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