Umsetzungsworkshops im Projekt NACHWUCHS gestartet

Workshop-Atmosphäre in landwirtschaftlichem Ambiente
Foto: A. Fischer NACHWUCHS

Das NACHWUCHS-Projekt hat Bilder und Visionen für innovative agri-urbane Siedlungsmodelle für eine nachhaltige regionale Entwicklung im Stadt.Umland.Netzwerk (S.U.N) entwickelt. Ein agri-urbanes Raumbild und ein städtebaulicher Wettbewerb zeigen bereits konzeptionelle Ideen und Entwicklungsziele für die S.U.N-Region auf.

Mit der Workshop-Reihe werden diese Vorschläge nun konkretisiert, im Sinne von Geschäftsmodellen sowie organisatorischen und planungsrechtlichen Lösungsvorschlägen. Ziel ist es mit einem Leitfaden die Umsetzungswahrscheinlichkeit von Innovationen in der urbanen Landwirtschaft und der Siedlungsentwicklung in der Region zu erhöhen. Darüber hinaus wird eine bundesweite Übertragbarkeit angestrebt.

Der erste Workshop zu „Urbanen Landwirtschaftsmodellen fand am Montag, 25.4.2022 in der historischen Kornscheune auf dem Heinen Hof in Pulheim bei Köln Stadt. Dieser typische Vierkanthof bietet mit seinen Veranstaltungsräumen und einem Hofladen ein Beispiel für eine erfolgreiche Diversifizierung eines landwirtschaftlichen Betriebs. Die Räume waren ein attraktiver Ort für die erste physische Ausstellung der Entwürfe des studentischen Ideenwettbewerbs in der Öffentlichkeit.

Expert:innen und innovative Unternehmer:innen aus Landwirtschaft, Städtebau und Wohnungswirtschaft sowie die Vertreter:Innen der Kommunen des S.U.N diskutierten anhand der Methodik des Business Model Canvas, wie eine Agro-Forstwirtschaft am Ortrand organisiert und gestaltet werden sollte. Dabei handelt es sich um eine Landnutzungsform, bei der Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Kulturen und / oder mit der Haltung von Nutztieren angebaut werden. Vorteilhaft sind die zwischen den Gehölzen und Ackerkulturen bzw. Grünland oder den Nutztieren herbeigeführten agrarökologischen Wechselwirkungen, die bei kluger Planung intensiviert werden können.

Als Betreiber kommen Familienbetriebe, die für die S.U.N.-Region typisch sind, aber auch genossenschaftliche Betriebsformen in Betracht. Die Vielfalt der Produkte (Obst, Getreide, Gemüse, Nüsse etc.) aus dem Agroforst lassen sich in den angrenzenden Siedlungen sehr gut vermarkten und auch Bildungsangebote wie ein Waldkindergarten können gut integriert werden.

In einer zweiten Diskussionsrunde wurden die Chancen von Geschäftsmodellen für eine innerörtliche landwirtschaftliche Produktion untersucht. Mit Indoor-Farms und Gewächshäusern, die flächeneffizient auch auf Dachflächen und an Fassaden integriert werden, lassen sich effiziente Energie- und Stoffkreisläufe sowie Vermarktungssynergien für hohe Erträge realisieren. Dabei kommt es auf die Kombination von verschiedenen zu einander passenden Systemen an.

Es ist davon auszugehen, dass Entrepreneure und Start-Ups aufgrund der Marktreife und Ertragskraft der Systeme in diesen Markt einsteigen. Es bedarf jedoch einer abgestimmten Planung, um die Voraussetzungen (Flächen, Genehmigungen etc.) für eine landwirtschaftliche Produktion im Siedlungsraum mit kleineren vernetzten Indoor-Farms, die im Gegensatz zu großen Farms im industriellen Maßstab deutlich nachhaltiger sind, zu schaffen.

Der nächste Workshop am 11.5.2022 wird sich dem Thema „Landwirtschaftssensible Wohnmodelle“ widmen. Wohnpräferenzen, neue Wohntypologien mit höherer Dichte, innovative Angebote für Nachbarschaften und Gestaltungen des Freiraums stehen auf dem Programm.

Noch sind Plätze frei und eine Anmeldung möglich. Weitere Informationen finden Sie hier.

Ort: Kreishaus Bergheim, Willy-Brandt-Platz 1, 50126 Bergheim
Zeit: 12:30 – 17:00 Uhr

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