ReProLa zog beim Kick-off erste Bilanz des Flächenverbrauchs in der Metropolregion Nürnberg

Wissenschaftler fordern Neubewertung der Ressource Land

Pressefoto Udo Dreier: (v.l.n.r.) Seibert (ART), Czilla (FAU), Ulm (LK Forchheim), Standecker (Metropolregion Nürnberg), Göppel (DVL), Kroder (LK Nürnberger Land), Geißendörfer (ART)
Pressefoto Udo Dreier: (v.l.n.r.) Seibert (ART), Czilla (FAU), Ulm (LK Forchheim), Standecker (Metropolregion Nürnberg), Göppel (DVL), Kroder (LK Nürnberger Land), Geißendörfer (ART)

Quelle: METROPOLNEWS der Metropolregion Nurnberg, Pressemitteilung Nr. 39 / 30.07.2019

Forschungsprojekt ReProLa – Regionalproduktspezifisches Landmanagement zog beim Kick-off erste Bilanz des Flächenverbrauchs in der Metropolregion

70.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen sind in den letzten Jahren in der Metropolregion Nürnberg verloren gegangen. Sie wurden in Flächen für Wälder (33 Prozent), Siedlungen oder Verkehrsinfrastruktur (25 Prozent) umgewandelt. Hier setzt das Forschungsprojekt „ReProLa – Regionalproduktspezifisches Landmanagement in der Metropolregion Nürnberg" an. Es wird durch die Geschäftsstelle der Metropolregion Nürnberg koordiniert.

Beim Kick-off am 30. Juli in Erlangen stellten die Projektpartner von der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Forschungsgruppe Agrar- und Regional-entwicklung Triesdorf (ART), die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) und die Stadt Nürnberg erste Ergebnisse und Forderungen zur Neubewertung landwirtschaftlicher Flächen vor. „Ziel von ReProLa ist eine umfassende Bewertung von Flächen, die neben ökonomischen, auch soziale und ökologische Leistungen der Flächennutzung berücksichtigt", sagt der politische Sprecher des Projektes, Landrat Dr. Hermann Ulm. „So können wir am Ende den Wert von Anbauflächen typischer Regionalprodukte, wie z.B. der Süßkirsche, genau beziffern und uns für nachhaltiges Flächenmanagement in der Region stark machen."

Um Entscheidungsgrundlagen für nachhaltiges Flächenmanagement zu liefern, untersucht die FAU unter Federführung von Prof. Dr. Tobias Chilla die Wertschöpfung ausgewählter Regionalprodukte in der Metropolregion. Als besonders relevante Regionalprodukte werden u.a. Süßkirschen, Spargel, Karpfen sowie Sommergerste und Hopfen für die Bierherstellung untersucht. Damit werden für Kommunen relevante Daten und Argumente für die Steuerung der Flächennutzung bzw. für die Sicherung der Ressource Land für landwirtschaftliche Flächen geliefert.

Das Forschungsteam der Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART) rund um Prof. Dr. Otmar Seibert und Prof. Dr. Manfred Geißendörfer erfasst die Flächennutzungsveränderungen für die Metropolregion Nürnberg in den letzten 15 Jahren und entwickelt ein Flächennutzungs-Monitoring, welches die Flächenrelevanz ausgewählter Regionalprodukte systematisch erfasst. Das Monitoring-Tool soll dann in den Kommunen eingesetzt werden können und ein umfassendes Bild von Flächennutzung und Flächenrelevanz in der Region zeichnen. Dabei werden neben den ökologischen Effekten wie dem Beitrag zur Biodiversität auch Ökosystemdienstleistungen bewertet.

Die Forschungsergebnisse sollen auch in konkrete Projekte überführt werden. In Zusammenarbeit mit Fraunhofer und der Biometropole Nürnberg werden ab 2021 neue Vermarktungs- und Vertriebswege für Regionalprodukte, die Optimierung der Logistik und Projekte zur Bewusstseinsbildung (begehbare und erlebbare Wertschöpfungsketten) entwickelt und umgesetzt. Mit der Regionalkampagne Original Regional gibt es hier bereits Anknüpfungspunkte.

Am Ende des Forschungsprojektes soll zudem ein Leitbild für ein großräumiges Flächenmanagement in der Metropolregion Nürnberg stehen, das den Kommunen als Richtlinie und Handlungsempfehlung dient. Im Leitbildprozess werden unter anderem Landschaftspflegeverbände, Regionalplanung, Flächenmanager und Regionalmanagements mit einbezogen.

Erster Schritt des Leitbildprozesses ist die Kick-off-Veranstaltung in der Orangerie in Erlangen. Hier diskutierten rund 100 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft über das Flächenmanagement der Zukunft. In seiner Keynote sprach Josef Göppel, Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege über aktuelle Herausforderungen und Lösungen im Umgang mit der knappen Ressource Fläche. Außerdem referierten die wissenschaftlichen Partner der Friedrich-Alexander-Universität und der Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt ReProLa im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus" für fünf Jahre mit 2,74 Millionen Euro. Mehr Informationen unter www.reprola.de

Ansprechpartnerin

Europäische Metropolregion Nürnberg
Dr. Christa Standecker
Geschäftsführerin
Theresienstraße 9, 90403 Nürnberg
Tel. 0911 – 231 10 5 11
geschaeftsstelle@metropolregion.nuernberg.de

Über die Metropolregion Nurnberg

Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,5 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 134 Milliarden Euro jährlich – das entspricht in etwa der Wirtschaftskraft von Ungarn. Eine große Stärke der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach spannt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet deshalb alle Möglichkeiten einer Metropole – jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate macht die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien äußerst attraktiv.

Die Pressemeldung zum Download als PDF finden Sie hier.

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