Regionale Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Raumentwicklung: SLP vernetzt sich

Aus der Luft aufgenommen, ist ein Klärwerk zu sehen mit mehreren Klärbecken und Gebäuden. Dahinter ist eine grüne Landschaft mit einem sich dadruch mäanderden Fluss.
Aus der Luft aufgenommen, ist ein Klärwerk zu sehen mit mehreren Klärbecken und Gebäuden. Dahinter ist eine grüne Landschaft mit einem sich dadruch mäanderden Fluss.
Bild: Michal Jarmoluk auf Pixabay

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) lud am 06. und 07. September nach Berlin zur Veranstaltung „Es dreht sich weiter! Systemische Kreislaufwirtschaft als Treiber ländlicher Entwicklung“ ein. Dies war die Abschlussveranstaltung zum Forschungsvorhaben „Potenzial der Kreislaufwirtschaft für die ländliche Entwicklung in Deutschland und Europa“. Dieses hatte seit 2021 das Ziel, dieses Potenzial unter räumlichen Gesichtspunkten anhand von 12 Fallbeispielen europaweit zu untersuchen. Die auf der Veranstaltung vorgestellten Ergebnisse sind in der Abschlussbroschüre „Kreislaufwirtschaft für die ländliche Entwicklung“ zusammengefasst. 

Dabei wird Kreislaufwirtschaft aus Perspektive der Regionalentwicklung betrachtet. Diese Perspektive erfordert umso mehr eine systemische Betrachtungsweise der Kreislaufwirtschaft, wie sie auch dem Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft zugrunde liegt. So hat Kreislaufwirtschaft Potentiale, funktionale Strukturen zu stärken, vor allem im ländlichen, strukturschwachen Raum. Welche Faktoren dafür förderlich sind und wie Kreislaufwirtschaft und Raumentwicklung stärker miteinander verknüpft werden könnten, wurde während der Veranstaltung in Berlin diskutiert. Die Fallbeispiele und Ansprechpartner:innen aus Deutschland und Europa wurden vorgestellt. Durch verschiedene interaktive Formate sowie Workshops am zweiten Veranstaltungstag war die Vernetzung der diversen Teilnehmer:innen ein Selbstläufer. Die Stadt-Land-Plus-Verbundvorhaben sowie das Querschnittsvorhaben und das PtJ waren vertreten, um die Gelegenheit für Vernetzung und Erfahrungsaustausch zu nutzen.

Generell ist in diesem Herbst in Deutschland einiges los in Sachen Kreislaufwirtschaft: Grund dafür ist der Prozess zur Erstellung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, der vom Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (BMUV) durchgeführt wird. Hier haben diverse Beteiligungsformate wie Runde Tische, Dialogwerkstätten und Stellungnahmen stattgefunden.

Darüber hinaus sind diverse Akteurinnen und Akteure derzeit sehr aktiv dabei, ihre Erfahrungswerte einzubringen und Empfehlungen zu formulieren. Ein Beispiel dafür ist das Gemeinsame Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen in Deutschland, den der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE), PlasticsEurope Deutschland e.V. und Verband der chemischen Industrie (VCI) ebenfalls am 6.9.2023 in Berlin vorgestellt haben. Darin bekennt sich die Industrie sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. Sie mahnt aber auch an, dass bereits beim Produktdesign auf eine mechanische Recyclingfähigkeit sowie auf eine Reduzierung des Materialeinsatzes im Sinne der Abfallvermeidung zu achten ist.

Trotz der diversen Perspektiven und Positionen auf die Kreislaufwirtschaft bleiben zwei Dinge festzuhalten: Das Thema Kreislaufwirtschaft ist in den letzten Jahren zunehmend ins Bewusstsein gerückt. Und es wird weiter an Fahrt aufnehmen. Es bleibt spannend, inwiefern sich regionale oder Stadt-Land-Bezüge in der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie wiederfinden werden. Ihre Veröffentlichung ist für 2024 geplant. Im Frühjahr soll es in die Ressortabstimmung gehen.

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