Gemeinsam für gute Lebensmittel aus der Metropolregion Nürnberg

Viele Menschen stehen und sitzen auf und vor einem Tracktor mit Anhänger. Einige halten Plakate mit der Aufschrift "Heimat für Regionalprodukte" oder Körbe mit Lebensmittelen.
Ein Mann steht an einem Rednerpult auf dem ein Schild mit dem Slogan "Heimat für Regionalprodukte", geheftet ist. Davor sind Teile der Rücken von Zuhörenden zu sehen.
Bild: Hermman Ulm redet auf der Konferenz (C) Katharina Gebauer

Teichlandschaften für Karpfenzucht bei Neustadt/Aisch und Tirschenreuth, Brau-Gerstenanbau in Oberfranken oder der Gemüseanbau im Knoblauchsland im Nürnberger Stadtgebiet – die Metropolregion Nürnberg ist reich an regionalen Lebensmitteln und einer großen Vielfalt an Spezialitäten. 18 von 44 Produkten mit EU-Herkunftsschutz in Bayern haben hier ihren Ursprung, über die Hälfte der 100 Genussorte in Bayern sind hier zu finden. Das trägt zur hohen Lebensqualität in der Region und zu einer großen Vielfalt an Kulturlandschaften bei. „Wie können wir eine zukunftsfähige, nachhaltige und regionale Land- und Ernährungswirtschaft gestalten?“ Als Antwort auf diese Frage haben rund 350 Akteur:innen aus der Metropolregion Nürnberg in den letzten neun Monaten den Aktionsplan „Heimat für Regionalprodukte“ erarbeitet. Die zehn strategischen Projekte im Aktionsplan zielen auf drei Bereiche ab: Wertschöpfung steigern, Kulturlandschaften bewahren und landwirtschaftliche Flächen für Regionalprodukte erhalten.
„Aus unserem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt ReProLa wissen wir: wir haben eine gute Ausgangssituation: einen großen Reichtum an Regionalprodukten und Spezialitäten, starke Regionalinitiativen und mit Original Regional eine gute Plattform für Vernetzung und Synergien. Aber: um auch in Zukunft die Wahl zwischen global hergestellten und regionalen Lebensmitteln zu haben, müssen wir aktiv werden.“, sagt Landrat Dr. Hermann Ulm, Sprecher des Projekts ReProLa. Für die Versorgung einer Person mit Getreide, Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukten sind 1.490 Quadratmeter Landwirtschaftsfläche nötig, derzeit stehen in der Metropolregion noch 2.690 Quadratmeter zur Verfügung. „Eine Analyse der Flächennutzungsentwicklung zeigt, dass die landwirtschaftliche Fläche jährlich um 1.450 Hektar schrumpft. Rechnerisch verliert damit pro Jahr eine ländliche Kommune ihre gesamte Agrarfläche. Dieser Rückgang muss dringend gebremst werden, um auch in Zukunft ausreichend regionale Lebensmittel erzeugen und damit souverän über den regionalen Speiseplan bestimmen zu können. Außerdem spielt der Erhalt der vielfältigen ökologischen Leistungen von Landwirtschaftsflächen eine immer größere Rolle“, sagt Prof. Otmar Seibert, Forschungspartner im Projekt ReProLa.

Wissenschaft, Politik und Praxis: Sie alle brachten ihre Erfahrungen bei der Erarbeitung des Aktionsplans „Heimat für Regionalprodukte“ ein. Am 22. Juni 2023 wurde der Aktionsplan im Gwächshaus in Nürnberger Knoblauchsland öffentlich vorgestellt. Neben Akteur:innen aus den Kommunen und Landkreisen der Metropolregion waren mit Ministerialdirigent Ludwig Wanner, Abteilungsleiter des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) und Ministerialdirigent Robert Winkler aus dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) auch Vertretende des Freistaats Bayern bei der Veranstaltung dabei. Die Produktion und der Konsum von Lebensmitteln ist in Deutschland für rund ein Drittel unseres CO2-Fussabdrucks verantwortlich. Deshalb kümmern sich schon heute Städte und Gemeinden in der Metropolregion, zum Beispiel um eine Bio- und regionale Versorgung in ihren KiTas und Schulen.
„Wie wirksam der Aktionsplan für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft in der Metropolregion Nürnberg wird, hängt davon ab, ob es gelingt weitere Partner und notwendige Finanzmittel zu akquirieren. Wir setzen hier auch auf eine enge Zusammenarbeit mit den bayerischen Ministerien“, Johann Kalb, Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg und Landrat des Landkreises Bamberg.
Sieben Projekte, für die Träger- und Finanzierungsstrukturen noch offen sind, werden jeweils durch eine:n Landrat:rätin und eine:n Bürgermeister:in als Pate:in besonders unterstützt. In der Ratssitzung der Metropolregion am 28. Juli 2023 soll der Aktionsplan formell beschlossen werden und gilt dann als handlungsleitend für die kommenden fünf Jahre.
„Mit ihrem Ansatz als Stadt-Land-Partnerschaft zählt die Metropolregion Nürnberg zu den Pionieren in Deutschland und Europa. Die große Produktvielfalt und engagierte starke Akteursnetze und Kompetenzen im Bereich regionale Produkte: Die Region kann zu einem Modell für eine zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft werden“, sagt Marlene Mortler, Mitglied des Europäischen Parlaments.
Der Aktionsplan „Heimat für Regionalprodukte“ mit weiteren Informationen zu den einzelnen Projekten ist auf der ReProLa-Webseite einsehbar.

Quelle: Metropolregion-Nürnberg

Viele Menschen stehen und Sitzen auf einem Tracktor mit Anhänger. Einige halten Plakate auf denen steht

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