Workshop „Early Career“

Der Workshop wurde im Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau durchgeführt und richtete sich in erster Linie an Wissenschaftler:innen, Doktorand:innen, PostDocs sowie alle Mitarbeiter:innen aus den Verbundvorhaben, die sich in einer frühen Karrierephase befinden.

Hintergrund und Motivation für den Workshop ist in erster Linie die Tatsache, dass der persönliche Austausch mit Kolleg:innen im eigenen und in anderen Stadt-Land-Plus-Projekten Corona-bedingt in den letzten 2 Jahren zu kurz gekommen ist. Dies hat nicht zuletzt den Aufbau fachlicher und beruflicher Netzwerke für junge Wissenschaftler:innen und Fachleute aus den Stadt-Land-Plus-Projekten miteinander erschwert.

Mit dem Early-Career-Workshop soll das Knüpfen eines beruflichen Netzwerks im Stadt-Land-Kontext angeregt und unterstützt werden. Das kommt nicht nur den Teilnehmenden persönlich zu Gute, sondern kann den Anstoß für einen selbsttragenden Austausch und den Ausbau einer Stadt-Land-Community bilden, die einen übergeordneten Blick auf Stadt-Land-Fragestellungen hat und eine wichtige Basis für weitere Stadt-Land-bezogene Expertise bildet.

Zentraler Bestandteil des Workshops war ein Input-Vortrag, der einen Überblick über Netzwerkstrategien für die persönliche Karriereentwicklung gab. Außerdem wurden, gemeinsam mit den Teilnehmer:innen, konkrete Vorschläge für den Aufbau von Netzwerken im Rahmen von Stadt-Land-Plus erarbeitet.

Optional war am Vormittag die Teilnahme an einer Führung durch das Hauptgebäude des Umweltbundesamts in Dessau möglich. Des Weiteren bestand am späten Nachmittag die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Führung im Bauhaus-Museum Dessau sowie an einem anschließenden gemeinsamen Abendessen.

Hier finden Sie das detaillierte Programm des Workshops (Stand: 21.06.2022)

Gruppenfoto der Teilnehmende am Workshop "Early Career"
Gruppenfoto der Teilnehmende am Workshop "Early Career"

Dokumentation

Begrüßung und Einführung

Nadine Pannicke-Prochnow (UBA) begrüßt die Anwesenden zur Veranstaltung. Dr. Stephan Bartke (UBA) erklärte die Zielsetzung des Workshops; die Motivation für das heutige Treffen ist der Aufbau einer internen Community in der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus, bestehend aus Personen, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Das Treffen soll den Teilnehmern einen neuen Start- und Ansatzpunkt zum fachlichen und persönlichen Austausch nach der interaktionsarmen Phase während der Corona-Pandemie bieten.

Für das Kennenlernen wurden die Teilnehmenden aufgerufen, sich in unterschiedlichen Aufstellungen zu positionieren und unterschiedliche Gruppen zu bilden sowie sich zu den spezifischen Aspekten auszutauschen und kennenzulernen. Fragen, die dabei gestellt wurden, sind:

  • Wieviel Zeit hast du heute für die Anreise zum Workshop in Dessau benötigt?
  • Ist deine Arbeit eher praxisbezogen oder theoretisch orientiert?
  • Gehört dein Projekt zu der Gruppe der Projekte, die zum ersten (2018) oder zum zweiten (2020) Stichtag der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus gestartet ist?
  • Welchem Stadt-Land-Plus-Themencluster wurde dein Projekt zugeordnet?
Netzwerken, aber wie?

Der fachliche Teil des Workshops begann mit einem Austausch der Teilnehmenden in Kleingruppen von jeweils 3 Personen zu den verschiedenen Facetten des Netzwerkens. Es wurde eine Sammlung der für relevant empfundenen Netzwerkstrategien erarbeitet. Die folgenden Punkte wurden zusammengetragen:

  • Netzwerken kann auch auf einer informellen Ebene stattfinden (z. B. über Hobbys).
  • Fachkonferenzen sind sehr hilfreich für das Knüpfen neuer beruflicher Kontakte.
  • Social Media Plattformen haben vielen Rollen: für die Identifikation von Fachkonferenzen oder Veranstaltungen, relativ niederschwellige Kontaktaufnahme, Verbreitung der eigenen Ergebnisse, etc. Als Fazit kann festgehalten werden, dass eine gezielte Nutzung der Social Media Plattformen gewinnbringend sein kann.
  • Auf bestehende Strukturen aufzubauen ist meist effektiver als „das Rad neu zu erfinden“. Bestehende Meetings oder Arbeitsgruppen sind für das Netzwerken gut geeignet.

Aktiv und kreativ zu bleiben ist wichtig. Eine systematische Herangehensweise kann dabei helfen. Tipps sind z. B. über den eigenen Hintergrund zu reflektieren und auch zu überlegen, wie sich der eigene Hintergrund am besten einordnen und erklären lässt. Es ist wichtig, die eigene Motivation sowie persönliche Entwicklungsziele an eine andere Person kommunizieren zu können.

Externer Input: Netzwerken? Bitte mit System! Netzwerkstrategien für Early-Careers in und um Stadt-Land-Plus
Externer Input: Jennifer Hauck

Dr. Jennifer Hauck und Dr. Sabine Dorpmüller (CoKnow Consulting) übernehmen das Wort und stellen ihren fachlichen Input vor. Dabei wurden Tools und Tipps präsentiert, die die Teilnehmenden auf ihrem Karriereweg unterstützen sollen.

Die Bedeutung von Netzwerken in unserem alltäglichen Leben

Ausgangspunkt des Vortrags der Referentinnen ist, dass der Mensch ein soziales Wesen sei. Deshalb werden Netzwerken und eine sich daraus entwickelnde Gruppenbildung als wesentliche Merkmale des Menschen gesehen. Gute Kontakte bieten gewisse hilfreiche Ressourcen an wie z. B. Entscheidungshilfe, Rat oder Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung. Netzwerken kann auch dazu beitragen, den eigenen Horizont zu erweitern, z. B. durch eine Mischung an Kontakten aus Forschung und Praxis. Zudem kann ein gutes Kontaktnetzwerk bei der Verbreitung eigener Ergebnisse an ein breites Publikum helfen.

Den Teilnehmenden wurde eine Übersicht für den Aufbau einer Netzwerk-Strategie präsentiert. Wichtig beim Netzwerken ist auch, sich gelegentlich aus der eigenen Komfortzone heraus zu wagen. Auch bieten die Pausen einer Konferenz gute Gelegenheiten, auf Referent:innen und andere Teilnehmende zuzugehen und Fragen bilateral zu stellen. Infolge einer dynamischen beruflichen Entwicklung können sich auch Kontakte, die auf den ersten Blick nicht als relevant erscheinen, im Laufe der Zeit als sehr wertvoll erweisen.

Netzwerken mit Strategie

Die Referentinnen haben den Teilnehmenden eine systematische Herangehensweise für das Betreiben eines eigenen Netzwerks gegeben. Diese besteht aus fünf Schritten:

  1. Zielsetzung – Sich bewusst über die eigenen persönlichen Ziele sein: Was soll mit dem eigenen Netzwerk erreicht werden? Die Antworten auf diese Fragen hängen sehr von der persönlichen Situation ab.
  2. Netzwerkanalyse – Ein Überblick über bestehende Kontakte schafft mehr Klarheit. Lücken in bestimmten Bereichen sowie Ergänzungsbedarf, insbesondere mit Blick auf die eigenen Ziele, können mithilfe einer Übersicht identifiziert werden.
  3. Aufbau – Dabei steht die direkte Arbeit mit Schlüsselpersonen auf dem Programm. Beim Aufbau neuer Kontakte und Bezüge können auch vermittelnde Stellen eine bedeutende Rolle spielen.
  4. Netzwerknutzung – Die Nutzung besteht aus einem ständigen Geben und Nehmen: Um langfristig Kontakte und Netzwerke in Anspruch nehmen zu können, sollte man selbst auch etwas anbieten. In diesem Zusammenhang wurde eine Faustregel von Mike Sansone genannt, die besagt: 70 % Deiner Zeit sollst Du damit verbringen, anderen deine Hilfe und Unterstützung anzubieten. 20 % Deiner Zeit sollte für die fachliche und persönliche Selbstpräsentation verwendet werden. Die restlichen 10 % deiner Zeit kann der Suche nach Unterstützung bei den eigenen Anliegen gewidmet sein.
  5. Netzwerkpflege – Mal über das neue Projekt zu informieren oder in Austausch zu treten hilft bei der Aufrechthaltung des regelmäßigen Kontakts.

Anschließend haben die Referentinnen die Wichtigkeit der persönlichen Eigenschaften betont. Diese sollen nach Situation und Möglichkeit eingebracht werden, um die persönlichen Stärken und Ziele zu vermitteln. Die Soft Skills, die man anbieten kann, sollten analysiert werden. Hierfür wurde ein Template für die Einschätzung der eigenen Soft Skills sowie der persönlichen Ziele gezeigt. Die Teilnehmenden werden dazu motiviert, das Template im Nachgang selber auszufüllen und über die Ergebnisse zu reflektieren.

Als Fazit haben die Referentinnen die Wichtigkeit der Definition von klaren Zielen betont, die Stärke eines diversen Netzwerks hervorgehoben, die Vorteile einer Mentalität des Gebens bekräftigt sowie anschließend auch zu selbstbewussten und systematischen Aktivitäten ermutigt.

In einer Frage-und-Antwort-Runde wurde nach den bevorzugten Netzwerk-Plattformen gefragt. Die Inputgeberinnen weisen darauf hin, dass die Landschaft solcher Plattformen sehr unterschiedlich sei. International werden manche Plattformen bevorzugt, die in Deutschland weniger Anwendung finden. Wichtig ist deshalb eine überlegte Auswahl der genutzten Plattform(en). In diesem Zusammenhang wurde vor zu vielen parallellaufenden Auftritten auf mehreren Plattformen gewarnt sowie auf den oftmals unzureichenden Datenschutz verwiesen.

Gefragt wurde auch, wie die eigene Community identifiziert werden könne. Diese Aufgabe wurde während der Corona-Pandemie zusätzlich erschwert. Als Antwort wurde auf die hilfreiche Nutzung von Mentor*innen hingewiesen. Ein:e Mentor:in kann entweder ein:e Chef:in oder Kolleg:in mit mehr Erfahrungen sein. Mögliche Fragen an die Mentor:innen könnten z. B. sein:

  • „Was lieben Sie an Ihrem Job?“
  • „Welche Schlüsselfähigkeit sind für die Bewältigung einer bestimmten Aufgabe erforderlich?“
  • „Was hätten Sie gern schon früher gewusst?“ bzw. „Welchen Rat würden Sie einem:r Anfänger:in geben?“
Open Space: Austausch in Kleingruppen zu ausgewählten Themen

Nadine Pannicke-Prochnow (UBA) übernimmt das Wort und führt die Session zur Sammlung von Ideen für mögliche Produkte aus der Gruppe ein. Nach einem offenen Brainstorming,  in dem Ideen für mögliche Produkte aus der Gruppe identifiziert wurden, sind die beliebtesten Ideen gesammelt worden. In Kleingruppen wurden folgende Themen weiter diskutiert: Datenmanagement, Transfer und Steckbriefe.

Datenmanagement durch einen „Data cube“

Die Kleingruppe sprach über die mögliche Erstellung eines „Data cubes“ aus den Arbeiten der Fördermaßnahme. Ein „Data cube“ in diesem Zusammenhang ist als ein Datenrepositorium mit Dokumentation der Daten zu verstehen. Die Zusammenarbeit für einen „Data cube“ könnte sich auf die Aufbereitung der Daten und Indikatoren der Verbundvorhaben konzentrieren. Wegen des fortgeschrittenen Stands der Projekte des 1. Stichtages könnte hiermit angefangen werden. Die Projekte des 2. Stichtages könnten sich an den Arbeiten orientieren und ihre Daten einbringen. Um die Inhalte in Stadt-Land-Plus weiter zu bearbeiten und zu vermitteln, wäre ein Workshop zum Thema vorstellbar. Hierfür könnten möglicherweise Schnittpunkte mit den bestehenden Arbeiten des „Arbeitsforums Digitalisierung“ der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus gefunden werden. Weitere Ideen, die besprochen wurden, sind die Einbindung von externen Inputs sowie die Anknüpfung an bestehende Plattformen.  

Transfer von Ergebnissen zwischen Praxis-Praxis sowie Wissenschaft-Praxis

Ein Transfer von Ergebnissen wird angestrebt, um die Wahrnehmung von Erkenntnissen aus der Fördermaßnahme zu fördern. Idealerweise kann die Nachhaltigkeitstransformation damit unterstützt werden. Um diese Ziele zu unterstützen hat die Kleingruppe über vielfältige Formate der Vermittlung von Ergebnissen an ein breites Publikum gesprochen: strukturierte Datenbanken, Wanderausstellungen, Anreizsysteme, etc. Das Thema soll im Rahmen der Statuskonferenz im September 2022 unter breiter Beteiligung weiter diskutiert werden. Eine Aufgabe des Querschnittsvorhabens besteht darin, die Vernetzung von relevanten Akteuren zu unterstützen, auch im Hinblick auf den Ergebnistransfer. Sollte sich eine Gruppe innerhalb der „Early Career“-Community zum Thema bilden, könnte sich das Querschnittsvorhaben bei Vernetzung sowie Gewinnung von neuen Partnern weiter einbringen. Ein konkretes Produkt wurde in der Kleingruppe nicht identifiziert. Aus Sicht der Beteiligten bedarf das Thema weiterem Brainstorming und Austausch.

Steckbriefe der Stadt-Land-Plus-Mitarbeitenden

Die öffentliche Darstellung der „Early Career“-Mitarbeitenden der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus könnte für das Knüpfen von neuen Kontakten hilfreich sein. Die Kleingruppe schlägt deshalb die Erstellung eines Bereichs auf der Stadt-Land-Plus-Website vor, in dem die einzelnen Personen der Verbundvorhaben mit ihren fachlichen Schwerpunkten zu finden sind. Im Vordergrund soll die persönliche Vorstellung der Person und nicht das zugehörige Verbundvorhaben stehen. Die Plattform bietet somit eine Art „Stadt-Land-Plus-Forschungsbörse“ für Themen, Inputs und Kontakt. Als Struktur wurde in der Kleingruppe über die Erstellung von „Steckbriefen“ geredet. Die Gruppe hat sich darauf verständig, die relevanten Kategorien des Steckbriefs zu sammeln. Daraus soll ein systematischer „Steckbrief“ erstellt werden, der auf der Seite veröffentlicht werden kann. Eine Kommentierung des Entwurfs sowie Gewinnung von weiteren Partnern sind geplant. Ziel ist es, die Plattform bis zur Statuskonferenz 2022 veröffentlicht zu haben und dort bei der Veranstaltung zu präsentieren. Über einen geeigneten Namen der Plattform wird noch nachgedacht („Forschungs- und Praxisbörse“).

Rahmenprogramm

Da die Bildung von Netzwerken auf verschiedenen Ebenen erfolgt, ist neben einem fachlichen Austausch auch der informelle Austausch für die Ausbildung eines Karrierenetzwerks wichtig. Eine gute Basis für die Netzwerkbildung bilden vor allem gemeinsame Erfahrungen, z.B. gemeinsame Themen, Erlebnisse oder die gemeinsame Bearbeitung von Aufgaben.

Beim durchgeführten Early Career-Workshop wird der Rahmen für gemeinsame Themen durch das Thema der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ gebildet, die gemeinsame Aufgabenbearbeitung wurde im Programmpunkt „Open Space“ initiiert und die gemeinsamen Erlebnisse werden durch das Workshop-Rahmenprogramm ermöglicht. Das Rahmenprogramm beinhaltete eine Führung durch das UBA-Hauptgebäude am Vormittag und die Führung durch das Bauhaus-Museum Dessau am späten Nachmittag. Die Wahl des Bauhaus-Museums Dessau ist vor allem begründet durch die thematischen Bezüge zur Gestaltung von Raum (und Zeit) sowie deren Wechselwirkungen mit Gesellschaft, Politik und Kunst, die Ansatzpunkte und Inspiration für die Erarbeitung und Dissemination von Ergebnissen in Stadt-Land-Plus bieten können.

Ort: Dessau-Roßlau

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